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Das Eigenleben der Roboter

Jannick Meyer, Robotik und Applikationstechnik

Mein erster Tag bei der ASIS als Roboterprogrammierer war voller Aktion. In der Montagehalle am Standort Nord war der Voraufbau für eine Lackieranlage von Fahrrad-Rahmen vorbereitet.

Meine erste Aufgabe: Den Roboter dazu zu überreden sich zu bewegen. Mit Händen und Füßen wehrte er sich. Egal welchen Knopf ich drückte oder an welcher Einstellung ich etwas änderte, der Roboter blieb stur und bewegte sich keinen Millimeter.

Am nächsten Tag bekam ich Unterstützung von zwei erfahrenen Kollegen, die mich an die Hand nahmen und die Grundlagen vermittelten. Mit gemeinsamer Kraft, Brainstorming und viel gutem Zureden bekamen wir die beiden Roboter dazu, das zu machen, was wir von ihnen wollten. Innerhalb von zwei Wochen habe ich mein erstes Programm geschrieben, lag kopfüber im Robotercontroller, habe Kabel gezogen und gefühlt 900 Seiten Dokumentation durchforstet. All das in einem Umfeld, das durch Wissensvermittlung und Spaß an der Arbeit geprägt ist.

Nachdem die größten Hürden der Vorinbetriebnahme gemeistert waren, reisten die beiden Kollegen wieder ab und ich konnte mich selbst an der Anlage erproben. Die Kollegen hier am Standort, die für die Steuerungssoftware verantwortlich waren, die Elektriker und Mechaniker und ich brachten die Anlage dann komplett zum Laufen. Das Gefühl, als wir das erste Mal auf den „Start“-Knopf drückten und einen Fahrradrahmen mittels beider Roboter und Wasser als Lackersatz lackierten, werde ich glaube ich nie vergessen.

Wenn ich jetzt auf meine ersten beiden Wochen zurück schaue, muss ich immer noch schmunzeln und von den Erfahrungen, die ich bei der Vorinbetriebnahme gemacht habe, zehre ich noch immer. Die Anlage ist inzwischen abgebaut und ich konnte mich in andere Projekte stürzen, bei denen die Roboter weniger widerspenstig waren. Dennoch steht man immer wieder vor neuen Herausforderungen, die man meistern muss. Aber dadurch, dass man immer ein motiviertes Team und hilfsbereite Kollegen im Rücken hat, macht mir das Überwinden dieser Hürden den meisten Spaß an meiner Arbeit. Ich freue mich auf die kommenden Projekte und die Zukunft.

September 2021